Die „Ruhrgebeatles“ sind beinharte Fans von John, Paul, George & Ringo. Erste Reise führte den Stammtisch nach Liverpool, der Wiege der „Fab Four“.

Wenn Norbert Fiedler von seiner Begegnung mit Freda Kelly erzählt, dann leuchten seine Augen. „Da bekomm’ ich schon wieder Gänsehaut“, strahlt er.

Bloß: Wer ist Freda Kelly? Nur Ultra-Fans dürften wissen: Bei der 72-jährigen Dame handelt es sich um die erste (und wohl auch einzige) Sekretärin der Beatles. Und weil Norbert Fiedler ohne Übertreibung als einer der größten Beatles-Kenner weit und breit bezeichnet werden darf, stattete er Mrs. Kelly daheim einen kleinen Besuch ab. In Liverpool!

Mit dabei: 13 Mitglieder von Fiedlers Fanclub „Ruhrgebeatles“, der sich im letzten Jahr gegründet hat. Mittlerweile zählt der Bochumer Stammtisch stolze 53 Teilnehmer, alle zwei Monate treffen sie sich in gemütlicher Runde und erzählen von ihrer Liebe zu John, Paul, George & Ringo. Bei einem Fan-Treffen in Berlin wurden die „Ruhrgebeatles“ unlängst zu Deutschlands größtem Beatles-Stammtisch gekürt.

Erste Reise der „Ruhrgebeatles“ ging nach Liverpool

Jetzt stand die erste gemeinsame Reise auf dem Plan: natürlich nach Liverpool, der Wiege der „Fab Four“. Hier wurden sie geboren, hier unternahmen sie ihre ersten musikalischen Gehversuche. Und hier schlug die Geburtsstunde der Beatles, als der junge Paul McCartney bei einem Kirchenfest im Vorort Woolton zum ersten Mal seinem künftigen Wegbegleiter John Lennon über den Weg lief. „Das war am 6. Juli 1957 vor der St. Peters Church“, weiß Beatles-Fan Jochen Schneider (Lieblingssong: „Please Please Me“). „Die Kirche ist ein Mekka für Fans.“

Anders als die meisten seiner Mitstreiter war Schneider schon öfter in Liverpool unterwegs und führte seine Kameraden kenntnisreich durch die Stadt. „Das war schon ein strammes Programm, das wir vorher ausgetüftelt hatten“, sagt Fiedler (Lieblingssong: „In My Life“). „Wir sind schließlich alle nicht mehr die Jüngsten“.

Fünf Tage waren sie auf den Spuren ihrer Idole unterwegs. Sie besuchten den legendären Casbah-Coffee-Club, trafen Roag Best (den Halbbruder von Ex-Beatles-Drummer Pete Best), standen am Grab von Eleonor Rigby und holten sich Autogramme bei den „Quarrymen“, zu deren Gründungsmitgliedern John Lennon einst gehörte.

Nächster Ausflug: Zebrastreifen

„Absoluter Höhepunkt war der Besuch der Geburtshäuser von John und Paul“, erzählt Fiedler. „Einmal in McCartneys altem Wohnzimmer zu stehen, das war absolut ergreifend.“ In diesen schmalen Arbeiterhäuschen wurden Welthits wie „She loves you“ und „I saw her standing there“ komponiert: „Aus welch einfachen Verhältnissen die beiden ihre riesigen Karrieren gestartet haben, erstaunt mich immer wieder.“

Unterwegs trafen sie auf viele nette Menschen, die bei den Bochumern echten Eindruck hinterließen. „Ich war total begeistert von den Leuten dort“, erzählt Frank Norbert Rüb (Lieblingssong: „While my guitar gently weeps“).

Für die „Ruhrgebeatles“ steht fest: Im nächsten Jahr wollen sie wieder nach Liverpool. Auch andere Ziele sind schon ausgeguckt: etwa nach New York, wo John starb, und nach London. „Alle wollen zur Abbey Road“, sagt Schneider. Der Zebrastreifen zieht echte Beatles-Fans eben magisch an…

Text: Sven Westernströer

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