Es fing an mit einem Fehler: „Sie liebt mich“ statt „Sie liebt dich“ stand auf dem Cover der Single. Ein Kuriosum ist die deutsche Fassung des Beatles-Hit sowieso und mit diesem charmanten Fehler ein wahres Unikat – und die Initialzündung für Norbert Fiedlers Sammelwut: „Das ganze nahm dann ziemlich schnell Fahrt auf“, erzählt der Stiepeler. Heute zählt seine Sammlung über 5000 Exponate, darunter historische Eintrittskarten, seltene LPs und vieles mehr.

Ein Teil seiner Sammlung ist auch im Kunstmuseum Bochum zu sehen: Darunter historische Eintrittskarten, Sonderprägungen berühmter Alben, seltene Beatles-Figürchen und natürlich auch der legendäre Fehldruck, an dem sich Fiedlers Sammelleidenschaft entzündet hatte.

Dabei ist es schon die zweite Beatles-Sammlung: „Mein ganzes Jugendzimmer war voll mit Beatles-Kram“, erzählt er. Ein Foto zeigt den jugendlichen Fiedler vor einer Wand, die restlos mit Plattencovern der Liverpooler bedeckt war. Nach seinem Auszug hat sein Vater alles weggeschmissen.

Von der Presse, erinnert sich der Musikfan, wurden die Beatles von Anfang an sehr positiv begleitet – „von unseren Eltern allerdings nicht.“

Daran kann sich auch Christa Jacobi gut erinnern: „Mein Vater brauchte 40 Jahre, bis er wenigstens mal über die Lippen brachte, dass die gut angezogen waren“, erzählt sie lachend. Sie ist Mitglied bei den Ruhrgebeatles und hat Fiedlers Sammlung ein ganz besonderes Exponat vermacht: eine Eintrittskarte zum Beatles-Konzert in der Essener Gruga-Halle aus dem Jahre 1966. Es war ein Tourstopp der „Bravo-Blitz-Tournee“, der einzigen Deutschlandtour der Beatles.

400 Mark für die Beatles

„Das wäre mein Traum: die Eintrittskarten von allen fünf Konzerten zu bekommen“, schwärmt Fiedler. Aber er weiß natürlich: wer die raren Schätze hat, gibt sie nicht ab.

Die meisten zumindest. Einige, wie Christa Jacobi, geben ihre Fan-Reliquien gern in Fiedlers vertrauensvolle Hände. Vertrauen aufbauen und Kontakte knüpfen – nur so kann eine so illustre Sammlung entstehen. Inzwischen hat er auch Kontakte zu einigen Wegbegleitern der Beatles geknüpft, z.B. zu der Band-Sekretärin Freda Kelly oder zu Bekannten der Band aus Hamburg, wo die Beatles ihre stilprägende Frühphase verbracht hatten – für den leidenschaftlichen Hobby-Musikhistoriker hoch spannend. Ein besonderer Schatz, den ihm ein Hamburger Kontakt überlassen hat: ein original-Überweisungsbeleg an den Beatles-Manager Brian Epstein aus dem Mai 1962, vor dem großen Durchbruch. Die Wochengage damals: 40 Pfund, rund 400 Mark, für alle vier Beatles.

„So wenig war das gar nicht mal“, sagt Fiedler. Zumindest für eine herkömmliche Band. Für die vier Jungs aus Liverpool, die die Popmusik umkrempeln sollten wie niemand vor ihnen, war das natürlich ein Schnäppchen – auch wenn das damals wohl noch niemand geahnt hatte. „Und etwa 20 Prozent gingen ja auch ans Management“, hat Fiedler recherchiert. An diesem unscheinbaren kleinen Zettel merkt man: Fiedlers Beatles-Sammlung ist nicht nur das Hobby eines leidenschaftlichen Fans. Es ist Musikgeschichte zum Anfassen.

Text: Dominik Lenze:

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